www.johannstadtarchiv.de














Dürerstraße

*Nr. 86*

Gegenüber des Vereinshauses Johannstadt steht noch heute ein kleines "Trafohäuschen":?article_id=137. Es wurde in den 1930er Jahren als Trafostation des Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerkes auf der Nordseite des damaligen Dürerplatzes errichtet. Geplant wurde das Gebäude von dem Radebeuler Architekten Otto Röder. Die Mitte des Gebäudes nahm die Blockstation mit einer vorgelagerten Sitzhalle bzw. Unterstand und einem gegliederten Vorplatz für Kundgebungen ein, links und rechts schlossen sich die Traforäume an. Die Sitzhalle schmückten acht Figuren, die der Dresdner Bildhauer Reinhold Langner gestaltet hatte.

Nur wenige Meter vom historischen Trafohäuschen entfernt, vor der Schule, befindet sich eine Plastik. Die "Bronzeskulptur „Kletternde Kinder“":?article_id=103 wurde vom Schweriner Bildhauer August Martin Hoffmann (1924–1985) angefertigt. 1969 wurde sie vor dem "Bertolt-Brecht-Gymnasium":http://www.bebe-dresden.de/ aufgestellt.

*Nr. 89: Vereinshaus des "Aktives Leben e.V."*

Der heutige Sitz des "Vereins Aktives Leben e.V.":http://www.verein-aktives-leben.de wurde 1967 als neuer Handwerkerhof der Arbeiterwohnungsgenossenschaften (AWG) "Fortschritt" gebaut. Im Haus befanden sich Werkstätten und ein großes Materiallager für Verwaltungs- und Instandhaltungsarbeiten an den AWG-Wohnungen.

Neben dem Vereinshaus stellte die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt 2010 die "Plastik „Traubenessende Jugendliche“":?article_id=103 auf. Die Bronzeplastik wurde vom Leipziger Bildhauer Erich Otto (1906-1990) bereits 1961/62 geschaffen. Bis zum Bau der Altmarktgalerie stand sie in der Webergasse vor dem „Haus des Kindes“ (Kinderkaufhaus). Mit Schaffung der Baufreiheit für die Altmarktgalerie wurde sie im Jahr 2001 von ihrem Standort entfernt, anschließend restauriert und im Frühjahr 2010 an ihrem heutigen Platz aufgestellt.

__Quelle:__ www.dresdner-stadtteile.de, "www.wgj.de":http://www.wgj.de/geschichte,10.php, Daniel Jacob: Skulpturenführer Dresden. Dresden 2010. S. 202.

*Nr. 91: Mahndepot*

1906 bis 1912 findet man im Adressbuch der Stadt Dresden unter dieser Adresse den Eintrag des Zivil-Ingenieurs Oskar Ludwig Kummer. Er war der Begründer des größten elektrotechnischen Werkes in Sachsen, das Elektromotoren herstellte. Aus diesem ging später das „Sachsenwerk“ hervor. Das Haus befand sich an der Ecke Schumannstraße (heute Thomaestraße) und Dürerstraße.

Am Standort des zerstörten Hauses Dürerstraße 91 befindet sich ein sogenanntes "Mahndepot":http://www.mahndepots.de/ im Boden. Die versenkte Edelstahlkapsel soll an eine der insgesamt 114 Sirenen erinnern, die ab 1937 durch die Firma Siemens & Halske AG flächendeckend in Dresden angebracht wurden. Zum letzten Mal warnte sie am 13. Februar 1945 die Johannstädter Bevölkerung. Während der ersten Angriffswelle wurde das Haus zerstört. Die Ruine wurde abgetragen. Heute befindet sich an dieser Stelle eine Kindertagesstätte.

Die Künstlerinitiative „Kunstplan“ begann 2001 die Aktion „Mahndepots“. Die Mahndepots bestehen aus einer Edelstahlhülse (ca. 6 cm Durchmesser), in der sich ein Text zur Geschichte des jeweiligen Ortes sowie eine aktuelle Fotografie befinden. Sie sollen oberflächenbündig in Dresden an den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Verluste erinnern. Jährlich werden die Mahndepots in den Tagen um den 13. Februar in den Boden versenkt, sichtbar bleibt nur der Kopf der Hülse mit der eingravierten Standortnummer. Bis 2010 wurden 65 Mahndepots angelegt.

__Quelle:__ "www.mahndepots.de":http://www.mahndepots.de/

*Nr. 96*

Das Gebäude wurde in die Denkmalliste der Stadt Dresden aufgenommen. Dieses um 1895 erbaute Haus ist in halboffener Bebauung im charakteristischen Stil des Historismus ausgeführt. Die Erdgeschosszone mit Ladeneinbauten und einem großen Toreingang ist im Sandstein ausgeführt. Die Fassadengestaltung wurde mit Klinker und Sandstein vorgenommen. Akzentuiert wurde es durch leicht risalitartig hervorgehobene Außenachsen mit Balkonen, die ein schmiedeeisernes Geländer aufweisen.

*Nr. 102a: Blattgoldschlägerei*

Die hier ehemals befindliche Blattgoldschlägerei wurde 1830 gegründet. Damit war sie die älteste ihrer Art in Deutschland. Seit 1936 war sie in der Johannstadt ansässig. In den Adressbüchen 1937 und 1942 findet man unter der Adresse Dürerstraße 104 die Eintragung „Blattgold und Prägefolienfabrik, Ferdinand Müller, Hinter- und Seitengebäude“. Da die Räumlichkeiten der Fabrik 1945 zerstört wurden, zog sie auf die Dürerstraße 102a. 1972 wurde die Firma Blattgoldschlägerei Ferdinand Müller verstaatlicht. Nach der Wende 1989 wurde sie wieder reprivatisiert.

1992/93 entstand ein neues Gebäude mit Wohnungen und Büroeinheiten für das alteingesessene Unternehmen, das bis 2002 weiter geführt wurde. Der Eigentümer vergoldete die Dachziegel des kleinen Vorbaus am Haus als Zeichen seiner Zunft. Im März 2002 wurde die Produktion eingestellt und nach Schwabach bei Nürnberg verlagert. Eine Zeitlang befand sich in der Johannstadt noch ein Verkaufsbüro. Das Blattgold wurde von der Goldschlägerei Busse geliefert, die die sächsische Firma 1991 übernommen hatte.

Das Blattgold wurde in vielen Arbeitsgängen gemischt, geschmolzen, gewalzt und geschlagen. Am Ende der Bearbeitung war das Edelmetall ein Zehntausendstel Millimeter dünn. Es wurde in 8 Mal 8 Zentimeter große Blätter geschnitten und in ein Buch gelegt. Ein Buch enthielt 300 Blätter und reichte für die Vergoldung von etwas mehr als einem halben Quadratmeter. Alle Arbeitsgänge erfolgten in Handarbeit. Mit dem Blattgold der alteingesessenen Firma wurden u.a. die Krone am Zwinger, die Fama auf der Kunstakademie und Teile des Altars der Frauenkirche vergoldet.

2008 bot der Alteigentümer das Haus zum Verkauf an. Die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt als neuer Eigentümer erteilte den Auftrag zur kompletten Umgestaltung als reines Wohngebäude nach Niedrigenergiestandard. Es wurde eine komplette Umplanung der Grundrisse und Fassaden vorgenommen. Kleine Details, die an der Fassade angebracht wurden, sowie große Steine, auf denen das Blattgold geschlagen wurde und die vor dem Haus aufgestellt worden sind, erinnern an die einstige Blattgoldschlägerei.
Die *Dürerstraße* wurde 1873 angelegt und nach dem deutschen Maler, Zeichner und Kupferstecher "Albrecht Dürer":http://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_D%C3%BCrer (1471–1528) benannt. Ihren Anfang nahm sie am damaligen Holbeinplatz (nach dem Zweiten Weltkrieg überbaut) in der Pirnaischen Vorstadt und mündet in die Wartburgstraße in Striesen. Der größte Teil der Straße befindet sich in der Johannstadt. Sie überquerte den Zöllner- und den "Dürerplatz":?article_id=136, beide wurden nach 1945 überbaut.

Vor 1945 stellte die Dürerstraße mit mehrgeschossigen Wohnhäusern, teilweise mit Ladeneinbauten in den Erdgeschosszonen und kleinen Handwerksbetrieben in den Hinterhäusern sowie mit öffentlichen Einrichtungen (z.B. Technische Lehranstalten und Feuerwache) eine belebte und geschäftige Straße dar.

Nach der Bombennacht vom 13./14. Februar blieben von der ehemals dichten, in geschlossener Bauweise ausgeführten Wohnbebauung auf dem Johannstädter Teil der Dürerstraße nur die Nr. 96 und 97 sowie die Eckbebauung Lortzingstraße/Dürerstraße erhalten. Im Zuge des Wiederaufbaus entstanden mehrgeschossige Wohnhäuser im Plattenbauweise, die teilweise nicht mehr längs der Straße, sondern quer zu ihr stehen. Ein Sport- und Spielplatz sowie ein Garagenkomplex befinden sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Seit dem Herbst 2011 verwandelt der Verein Ufer-Projekte die Brachfläche an der Ecke Silbermannstraße in einen für alle Bürger "offenen Gemeinschaftsgarten":http://www.ufer-projekte.de/.

*Nr. 45: Technische Lehranstalt*

Am 9. April 1901 konnte mit dem Fachunterricht in der auf der Dürerstraße 45 neu erbauten "Gewerbeschule":?article_id=45 begonnen werden. Die Schule wurde nach den neuesten Erkenntnissen erbaut. Nicht nur Klassenzimmer für den theoretischen Unterricht, sondern auch Zeichensäle, Werkstätten für Elektrotechniker, Feinwerktechniker, Maschinenbauer, Tischler und Facharbeiter aus Berufen des Bau-Haupt- und Nebengewerbes boten die Möglichkeit, sich fort- und weiterzubilden. Daneben waren eine Bücherei, Labor- und Sammlungsräume, Lehrer- und Konferenzzimmer sowie ein Auditorium Maximum zu finden. Dieser Neubau kostete die Stadt 685.000 Mark.

*Nr. 51: Feuerwehr/Krankenbeförderungszentrale*

1886 wurde die Ausrüstung der Feuerwehr-Nebenwachen, deren Einsatz nur in ihrer nächsten Umgebung erfolgte, als veraltet und nicht ausreichend erkannt. Die Mannschaft musste nämlich die notwendigen Gerätschaften selbst zum Einsatzort bringen. Daraufhin entsteht auf der Dürerstraße die „bespannte“ Feuerwache III. Bespannt bedeutet in dem Fall, dass Pferde zur Verfügung standen, um Mannschaft und Geräte zum Brandplatz zu befördern.

Nach dem Ersten Weltkrieg veränderten sich die Aufgaben der Feuerwehr. Das Unfall- und Krankenbeförderungswesen sowie der Betrieb der Sanitätswachen für Erste-Hilfe-Leistungen wurden durch die Berufsfeuerwehr übernommen. In der bereits aufgelösten Feuerwache III auf der Dürerstraße wurde die Krankenbeförderungszentrale errichtet. Sie war mit zehn Krankenwagen und zwei Totenwagen ausgerüstet. Wie die Statistik von 1934 aufzeigt, kam sie 1.253 Mal im Stadt- sowie 301 Mal im Landgebiet zum Einsatz und legte dabei 147.649 Kilometer zurück.

Die Krankenbeförderungszentrale bestand bis zur ihrer Zerstörung am 13. Februar 1945.

__Quelle:__ "www.feuerwehrhistorik-dresden.de":http://www.feuerwehrhistorik-dresden.de/geschichte/geschichte-der-feuerwehr-dresden/index.html