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Striesener Platz

Der Striesener Platz wurde 1870 angelegt. Er lag zwischen der Elisenstraße (jetzt Hans-Grundig-Straße) und der Wintergartenstraße. In ihn mündete damals die Pillnitzer Straße, die "Striesener Straße":?article_id=143 begann. An den Bau von Wohnhäusern war zunächst nicht zu denken, da das Bauverbot von 1826 Bestand hatte und nicht umgangen werden konnte.

Erst 1896 wurde der Platz offiziell als Striesener Platz bezeichnet.

1877 entstand nach Plänen des Stadtgärtnermeisters Degenhardt auf dem Striesener Platz eine parkähnliche Grünanlage. Sie war rechteckig angelegt mit Spazierwegen, Sitzbänken und vier Sandkästen ausgestattet. Bäume und Büsche hielten den Straßenlärm ab. Leicht geschwungene Wege führten zu dem seit 1878 in der Mitte stehenden Brunnen. Der Entwurf stammte von Prof. Karl Weisbach. Der Anblick des Brunnens wurde so beschrieben: „Auf dem Platz stand ein eingezäuntes Steinbecken, darüber erhob sich ein Schalenaufsatz. Aus der Spitze des einem Pilz vergleichbaren Schaftes und vier stilisierten Delphinköpfen an seinem Fuß sprudelte das Wasser glockenförmig herab“.

Die Grünanlage war umgeben von ein- bis dreistöckigen Villen mit Vorgärten, in denen Ärzte und Rechtsanwälte ihre Praxen hatten.

In der Nr. 8 wohnte der Dresdner Opernsänger Karl Scheidemantel. Das malerische Hans-Sachs-Haus wurde 1893/94 erbaut und nach Scheidemantels Paraderolle benannt. Scheidemantel bewohnte es bis 1911.

Um 1880 hatte in der Nr. 10 die "Kunstdruckerei Römmler & Jonas":?article_id=93 ihren Sitz. Nach dem Erwerb des Grundstücks Blasewitzer Straße 27 wurden die Fabrikationsräume dorthin verlegt.

Infolge der Bombardierung am 13./14. Februar wurden alle Häuser zerstört. 17 Anwohner verloren ihr Leben:

Striesener Platz 2 – 2 Todesopfer
Striesener Platz 3 – 1 Todesopfer
Striesener Platz 4 – 1 Todesopfer
Striesener Platz 5 – 1 Todesopfer
Striesener Platz 8 – 1 Todesopfer
Striesener Platz 9 – 2 Todesopfer
Striesener Platz 11 – 7 Todesopfer
Striesener Platz 16 – 2 Todesopfer

Im Zuge des Wiederaufbaus der Johannstadt wurden die Ruinen in den 1960er Jahren abgetragen und der Platz aufgehoben. Er ging in der Neugestaltung der Striesener Straße auf.