www.johannstadtarchiv.de











Striesener Straße

1870 begann in der Äußeren Pirnaischen Vorstadt der Ausbau des Verkehrsweges, der bereits um 1370 als via Strysen und 1450 unter dem Namen Stresener Weg erwähnt wurde, zur Striesener Straße. Auf Grund des seit 1826 zum Schutz des Großen Gartens gültigen Bauverbotes war die Straße lange Zeit von Wiesen und Gärten gesäumt. Erst nach dessen Aufhebung entstanden ab 1890 im westlichen Teil die ersten Häuser, z.B. die noch heute erhaltenen Gebäude Striesener Str. 44, 47 und 49. Diese wurden auf Grund ihrer bau- und stadtentwicklungsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. 1874 wurde die Pillnitzer Straße bis zum "Striesener Platz":?article_id=191 (heute etwa die Einmündung der Hans-Grundig-Straße in die Striesener Straße) verlängert. Ein Ratsbeschluss von 1953 hob die Bezeichnung wieder auf und benannte den Straßenteil von der Güntzstraße bis zum Fetscherplatz als Striesener Straße.

Ab 1883 wurde die Striesener Straße durch die Straßenbahnlinien 17, 19 und 22 mit dem Stadtzentrum und Blasewitz verbunden.

Bis 1910 war die Bebauung der Striesener Straße, vorwiegend in geschlossener Bauweise, beendet. Sie entwickelte sich zu einer *belebten Hauptstraße mit Geschäften, Gaststätten und Kleingewerbe*, die sich in den Erdgeschossen der Wohnhäuser bzw. in den Hinterhäusern ansiedelten. Hier befand sich in der Nr. 32 auch das erste Kino der Johannstadt, die "Fürstenhof-Lichtspiele":?article_id=120 (Fü-Li). Auch die stadtbekannte "Konditorei Gradel":?article_id=84 eröffnete am 10. April 1919 auf der Striesener Straße ihr erstes Geschäft. Auf der Striesener Straße eröffnete 1885 die „Königin Carola-Apotheke“ als erste Apotheke in der Johannstadt.

Der *Bombennacht 1945* fielen die meisten Häuser der Striesener Straße zum Opfer (bis auf wenige Ausnahmen in der Nähe des "Fetscherplatzes":?article_id=139).

Striesener Straße 2 – 3 Todesopfer
Striesener Straße 4 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 7 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 9 – 9 Todesopfer
Striesener Straße 10 – 2 Todesopfer
Striesener Straße 11 – 3 Todesopfer
Striesener Straße 12 – 5 Todesopfer
Striesener Straße 13 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 14 – 6 Todesopfer
Striesener Straße 15 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 16 – 8 Todesopfer
Striesener Straße 17 – 10 Todesopfer
Striesener Straße 18 – 4 Todesopfer
Striesener Straße 19 – 10 Todesopfer
Striesener Straße 21 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 22 – 10 Todesopfer
Striesener Straße 23 – 9 Todesopfer
Striesener Straße 24 – 3 Todesopfer
Striesener Straße 25 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 26 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 28 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 29 – 3 Todesopfer
Striesener Straße 31 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 32 – 2 Todesopfer
Striesener Straße 33 – 3 Todesopfer
Striesener Straße 34 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 36 – 2 Todesopfer
Striesener Straße 40 – 1 Todesopfer
Striesener Straße 43 – 1 Todesopfer
*Summe: 104 Todesopfer*

Angaben laut Landeshauptstadt Dresden, Historikerkommission 2010, Projektteam „Statis-tisch-geografische Analyse“ der Wohnorte der durch die Luftangriffe im Februar 1945 getöteten Menschen

Nachdem 1957 ein Bebauungsplan für die Johannstadt beschlossen wurde, begann die Bebauung der Striesener Straße mit fünfgeschossigen Wohnblöcken mit verputzten Fassaden in Großblockweise. Die Straße wurde durch eine Grünfläche verbreitert, die mit Bänken und Skulpturen gestaltet wurde. In den Innenhöfen befanden sich Kinderspiel-, Wäschetrockenplätze und Parkmöglichkeiten für die Anwohner. Dieser Gebäudekomplex entstand nach den Entwürfen der Architekten Wolfgang Hänsch und Johannes Rascher. Im Oktober 1960 konnten 96 Wohnungen im ersten neu errichteten Wohnhaus bezogen werden. Es war ein Experimentalbau, da dieses Haus als erstes nur aus Betonplatten erbaut wurde – kein einziger Ziegel wurde benötigt. Die dazu notwendigen Platten entstanden im "Plattenwerk Gerokstraße":?article_id=60.

Als letzte Lückenbebauung wurde 1996/97 das ADAC-Gebäude mit Büro- und Verkaufsräumen errichtet.

*Nr. 27*
"Konditorei Gradel":?article_id=84

*Nr. 32*
Hier entstand 1865 die Firma Weinhold und Hoffmann, die photographisches Papier herstellte. Zwischen 1920 und 1945 flimmerten in den "Fürstenhof-Lichtspielen":?article_id=120 (Lü-Li) bewegte Bilder über die Leinwand.

*Nr. 49*
Dieses Haus wurde 1888 gegenüber dem Fetscherplatz erbaut. Der Hausflur zeichnet sich durch illusionistische Sockelmalerei aus. Interessant sind die Figuren am Treppenaufgang. Auf Grund seiner bauhistorischen Bedeutung befindet sich dieses Haus auf der Denkmalliste der Stadt Dresden.

*Pillnitzer Straße Nr. 63 (jetzt Striesener Straße/Ecke Marschner Straße)*
1888 wurde hier das "Schilling-Museum":?article_id=142 eröffnet, in dem die Gipsmodelle der Werke Johannes Schillings ausgestellt waren.

*Pillnitzer Straße Nr. 72 (jetzt Striesener Straße)*
1884 wird im Blasewitzer Adressbuch der „Schriftsteller und Redakteur“ Karl May erwähnt. Er soll zwischen 1884 und 1887 auf der damaligen Pillnitzer Straße Nr. 72, heute Striesener Straße, gewohnt haben.

*Quellen:*
* Namensbuch der Straßen im 26er Ring
* Chronik Hofmann
* "Wikipedia":http://de.wikipedia.org/wiki/Striesener_Stra%C3%9Fe