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Alfred-Schrapel-Straße, früher Schillstraße

Die Alfred-Schrapel-Straße ist eine kurze Verbindungstraße zwischen dem "Käthe-Kollwitz-Ufer":?article_id=126 und der "Blumenstraße":?article_id=122. Ihre Länge beträgt ca. 155 Meter. Sie entstand als Verlängerung der Gutenbergstraße und erhielt in den 1920er Jahren den Namen *Schillstraße*. Mit dieser Namensgebung sollte der preußische Major und Patriot "Ferdinand von Schill":http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Schill (1776-1809) geehrt werden, der zu den wichtigsten Persönlichkeiten der antinapoleonischen Befreiungsbewegung gehörte.

Nach dem Krieg erfolgte die Umbenennung in *Alfred-Schrapel-Straße*.
*Alfred Schrapel* wurde am 1. Mai 1885 in Dresden geboren. Er stammte aus einer Arbeiterfamilie und ergriff den Beruf eines Lehrers. Nach seinen Erlebnissen im 1. Weltkrieg trat er Anfang 1919 der Kommunistischen Partei bei. 1921 wurde Alfred Schrapel als einer der ersten Kommunisten in das Dresdner Stadtparlament gewählt. Seine eloquenten und temperamentvollen Reden machten ihn populär, und sein Wissen auf dem Gebiet der Kommunalpolitik ermöglichte ihm die Mitgliedschaft in vielen Ausschüssen des Stadtverordnetenkollegiums. Mit dem Einzug der NSDAP in den Stadtrat war er noch als ehrenamtlicher unbesoldeter Stadtrat tätig. Anfang März 1933 wurde er verhaftet, erhielt Berufsverbot und stand bis Ende des Jahres 1933 unter Polizeiaufsicht. Während des Luftangriffs am 13. Februar 1945 kam er auf der Steinstraße ums Leben. (Quelle: Museum für Geschichte der Stadt Dresden (Hrsg.): Biografische Notizen zu Dresdner Straßen und Plätzen, die an Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung, dem antifaschistischen Wiederstandkampf und dem sozialistischen Neuaufbau erinnern. Dresden 1976.)

Die Alfred-Schrapel-Straße wurde als reine Wohnstraße konzipiert, Industrie durfte sich hier nicht ansiedeln. Auf Grund der Bebauung fanden auch Geschäfte hier keine Räume. Die Bombardierung Dresdens am 13. Februar überstand die Straße fast unbeschadet, lediglich in der Nr. 4 war ein Todesopfer zu beklagen (Angaben laut Historikerkommission 2010).

Einige der hier stehenden Häuser wurden in die Kulturdenkmalliste der Stadt Dresden aufgenommen.

*Nr. 1*
Ein Ensemble mit vier weiteren Häusern der Heinrich-Beck-Straße, charakteristisch für die Bauten der 20er und frühen 30er Jahre. Die Schlichtheit der traditionellen Fassaden wird durch Erker mit dreieckigem Grundriss sowie Flur- und Treppenhausausstattungen belebt.

*Nr. 7*
Das Haus nimmt den Stil der Nachbargebäude auf und fügt sich mit seiner halboffenen Bebauung sowie seinen fensterbegleitenden Profilen baugeschichtlich bedeutend in seine Umgebung ein.

*Nr. 9*
Auch hier standen die 20er und frühen 30er Jahre Pate, sodass eine vollkommene Integration in das Ensemble dieser Straße stattgefundenhat.

*Nr. 12*
Dieses Wohnhaus wurde offensichtlich etwas später errichtet, befindet sich jedoch im vollen Einklang mit seiner Umgebung. Beachtenswert sind hier die Sprossenfenster und das herausragend gestaltete Erdgeschoss.