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Carolahaus

Das Carolahaus war das erste öffentliche Krankenhaus der Johannstadt.

Im Jahr 1876 begann man auf Anregung des Albertvereins mit der Anlage eines Krankenhauses zwischen der "Gerokstraße":?article_id=199 und dem "Tatzberg":?article_id=195. Der Albertverein war ein internationaler Frauenverein, der sich hauptsächlich zur Aufgabe gestellt hatte, geschulte Krankenpflegerinnen auszubilden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Oktober 1876. Nach den Plänen von Stadtbaurat Theodor Friedrich wurde inmitten von Blumenrabatten und Grünanlagen eine Krankenanstalt errichtet. Benannt wurde sie nach der Präsidentin des Albertvereins, der sächsischen "Königin Carola":http://dresden.stadtwiki.de/wiki/K%C3%B6nigin_Carola.

Auf einer Grundfläche von 4 ha und 36 ar, umschlossen von der Stephanien-, Gerok-, "Arnoldstraße":?article_id=140 und dem Tatzberg, befanden sich ein Verwaltungs- und Schulgebäude, das Küchengebäude, ein Frauen- und ein Männerkrankenhaus, Wasch- und Kesselhaus, fünf Pavillons mit je zwei Krankensälen für 15 Betten, zwei Isolierstationen und das Leichenhaus.

Das Carolahaus verfügte über 225 Betten und seit 1906 über eine Fürsorgestation, in der Lungenkranke kostenlos behandelt wurden. Stifterin dieser Station war die Königin Carola. Ansonsten war die Behandlung kostenpflichtig und nach 1. bis 3. Klasse gestaffelt. Über Freistellen, die im Krankenhaus zur Verfügung standen, entschied das Direktorium des Albertvereins. Mit der Eröffnung des Krankenhauses Johannstadt, dem heutigen Uniklinikum, spezialisierte sich das Carolahaus auf Tbc-Behandlung. 1930 wurde die Krankenanstalt aus Kostengründen geschlossen.

Ab 1933 zog hier die SA-Reichsschule ein. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde das Carolahaus ein Lazarett. In der Bombennacht 1945 wurde das Gebäude vollständig zerstört. Ab den 50er Jahren errichtete man auf dem brachliegenden Areal das "Plattenwerk":?article_id=60, das große Betonfertigteile für den modernen Wohnungsbau produzierte.