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Nickelodeon

Das Nickelodeon war das erste Programmkino in den fünf neuen Bundesländern (alle sechs gegründet am 3. Oktober 1990) und ging aus dem Filmklub der "Ingenieurhochschule Dresden":?artikel_id=45 auf Initiative von "Frank Apel":http://dresden.stadtwiki.de/wiki/Frank_Apel hervor. Das Kino befand sich im Hörsaal 172 in der Marschnerstraße/Ecke Dürerstraße.

Am 1. März 1995 schloss das Programmkino „Nickelodeon“ zeitweise. Der Vertrag zwischen der TU und dem Betreiber Frank Apel war fristgemäß gekündigt worden. Gespräche der beiden Parteien scheiterten im Februar 1995, weil seitens der Universität kein Interesse an der Fortführung des Kinobetriebes bestand und die neuen Mietforderungen für Herrn Apel unwirtschaftlich waren, denn 400 bis 500 Mark pro Veranstaltung konnte er nicht aufbringen.

Im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, verantwortlich auch für Kinoförderung in Sachsen, bezog man ebenfalls Stellung. Pressesprecher Hartmut Haeckel meinte: „Der Betreiber hat sich außerordentliche Verdienste erworben. Die Haltung der Technischen Universität, das Kino zuerst einmal als kommerzielles Unternehmen zu betrachten, muß man akzeptieren. Es wäre gut, wenn sich jetzt vor allem die Studenten und das Studentenwerk artikulieren würden, denn insbesondere sie müssten sich für den Erhalt des Kinos einsetzen.“ Filmreferentin Hedda Gehm ergänzte: „Das Nickeloden hat über mehrere Jahre hinweg eine wichtige, gute und konstante Arbeit für Dresden geleistet. Ein auf kulturelles Filmabspiel ausgerichtetes Kino, wie es das Nickelodeon ist, bleibt auf jeden Fall erstrebenswert.“

Am 1. Dezember 1995 wurde das Kino „Nickelodeon“ wieder eröffnet. Eine Interessengemeinschaft hatte weit über 5000 Unterschriften zum Erhalt des Kinos gesammelt und sich für die Wiedereröffnung eingesetzt. Daraufhin schlossen der Studentenrat der TU Dresden und die Universitätsverwaltung einen Vertrag, nach dem nicht mehr Frank Apel, sondern eine Interessengemeinschaft des Studentenrates als Betreiber der Kinos fungierte. Dr. Joachim Knop, Dezernent für Technik und Gebäudeverwaltung der TU, meinte: „Wenn die Studenten nachweisen, dass sie die festgelegte Miete nicht erwirtschaften können, steht ihnen die Möglichkeit offen, bei der Universitätsleitung Mietminderung zu beantragen.“ Die Eröffnung wurde mit einer Kino-Party, einer Eröffnungsnacht, gefeiert. , nachdem sich Uwe Freytag, Sprecher der Interessengemeinschaft, erklärte, dass das Nickelodeon als Ergänzung zu den schon bestehenden Dresdner Programmkinos zu verstehen sei. „Wir wollen ein Programmkino vorrangig für Studenten sein.“

Bis zum 1. November 2000 spielte das Kino. In dieser Zeit wurde es zu DEM Studentenkino mit legendären „Indiana Jones“- oder „Star Trek“-Nächten und erzielte beispielsweise mit dem Film „The Commitments“ deutschlandweit das beste Einspielergebnis. Besucherrückgang, steigende Mieten und das geplante CinemaxX-Multiplex-Kino am Schillerplatz brachten die Betreiber zur Aufgabe des Spielbetriebes.

Mit einem großen Spektakel mit dem Film „Cinema Paradiso“, Filmausschnitten und Anekdoten von Frank Apel sowie einer Abschlussparty verabschiedete sich das Team des Nickelodeon aus der Dresdner Kinoszene.

Als Filmvorführer arbeiteten u.a. Christel und Achim Schiele, die beide bis zur Wende bei der Bezirksfilmdirektion Dresden beschäftigt gewesen waren.




*Quellen:*
* "Stadtwiki Dresden":http://dresden.stadtwiki.de/wiki/Nickelodeon
* "Offizielle Homepage von 2000 bei archive.org":http://web.archive.org/web/20010707153743/http://sonne.stura.tu-dresden.de/nickel/
* "SZ-Artikel „Ausgenickelt“ vom 3. November 2000":http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=41554
* Auslöser, Informationsblatt des Filmverbandes Sachsen e.V., 6/2000, S. 23