www.johannstadtarchiv.de











Städtische Gewerbeschule, später Ingenieurhochschule

Im Jahr 1861 gründete Karl Wilhelm Clauß die Handwerkerschule des Dresdner Gewerbevereins. Clauß erkannte bereits vor rund 150 Jahren, dass die Weiterbildung junger Handwerker nötig war, es fehlten aber bis dato die entsprechenden Möglichkeiten. Nicht nur, dass Clauß wegen der Gründung der Schule teilweise in Kontroverse geriet, er rettete diese 1863 vor der Auflösung durch den Gewerbeverein. 1896 übernahm die Stadt Dresden die Gewerbeschule, die sich damals noch auf der Maxstraße 9 befand. Schon zu damaliger Zeit erhöhte sich die Schülerzahl von Jahr zu Jahr und die Stadt entschloss sich, ein neues Schulgebäude zu errichten, das nach fünf Jahren auf der Dürerstraße 45 bezogen werden konnte.

Hofrat und Architekt Arnold Kuhnow übernahm 1898 die Leitung der Gewerbeschule, und seinem Rat war es zu verdanken, dass der Neubau der Schule auf der "Dürerstraße":?article_id=194 den Anforderungen an die Lehre im besonderen Maße gerecht wurde. Direktor Kuhnow leitete die Schule 24 Jahre lang. In seiner Amtszeit war es ihm das Wichtigste, freiwilligen Abendschülern eine abgeschlossene Bildung in seiner „Technischen Mittelschule“ zu ermöglichen. Unter seiner Leitung wurde die Schule 1922 in „Städtische Gewerbe- und Technische Mittelschule Dresden“ umbenannt.

*Neubau Dürerstraße 45*

Am 9. April 1901 konnte mit dem Fachunterricht in der neuerbauten Gewerbeschule begonnen werden. Die Schule wurde nach den neuesten Erkenntnissen erbaut. Nicht nur Klassenzimmer für den theoretischen Unterricht, sondern auch Zeichensäle, Werkstätten für Elektrotechniker, Feinwerktechniker, Maschinenbauer, Tischler und Facharbeiter aus Berufen des Bau-Haupt- und Nebengewerbes boten die Möglichkeit, sich fort- und weiterzubilden. Daneben waren eine Bücherei, Labor- und Sammlungsräume, Lehrer- und Konferenzzimmer sowie ein Auditorium Maximum zu finden. Dieser Neubau kostete die Stadt 685.000 Mark. Jedoch beteiligte sich die deutsche, aber ganz besonders die sächsische Industrie mit Spenden in Form von finanziellen Zuschüssen, Bereitstellung bzw. Schenkungen von Modellen und Anschauungsstücken daran, diese Lehranstalt zu einer angesehenen Ausbildungsstätte für den Nachwuchs der genannten Berufe zu erheben.
Neben der Grundausbildung für Lehrlinge in der sog. Tagesabteilung wurden auch Weiterbildungslehrgänge für angehende Meister, Gehilfen, Lokomotivführer und andere Berufsgruppen in den folgenden Jahren als Abend- und Sonntagskurse durchgeführt.

Am 1. April 1901 wurde an der Gewerbeschule eine Schülerinnen-Abteilung des Dresdner Frauenfortbildungs-Vereins gebildet. Der Verein, der in städtische Verwaltung übernommen wurde, nutzte die großzügig vorhandenen Lehrräume, bis er 14 Jahre später ein eigenes Schulgebäude auf der Pestalozzistraße beziehen konnte.

1911 besuchten 1.589 Schüler die Technischen Lehranstalten, im Jahr 1921/22 hatten sich bereits 2.883 Schüler angemeldet. Die Schule gewann immer mehr an Anziehungskraft unter den jungen Arbeitern der Stadt. 1922 wurde die Gewerbeschule in *„Städtische Gewerbe- und Technische Mittelschule Dresden“* umbenannt. Mit der Errichtung der Technischen Mittelschule wurde es jungen Menschen ermöglicht, nach ihrer Arbeit im Abendunterricht auf freiwilliger Basis eine abgeschlossene Berufsausbildung zu erlangen.
Am 1. Januar 1925 wurde eine Fachgewerbeschule der Klempner, Installateure, Goldschmiede und Graveure angegliedert.

Am 30. Juni 1927 wurde der Bauplatz abgesteckt und gesichert, auf dem wenig später die Ausschachtungsarbeiten für den Erweiterungsbau der Technischen Lehranstalten entlang der Dürer-, Elias- und der "Gerokstraße":?article_id=199 begannen.

Am 25. Januar 1930, nach zweieinhalbjähriger Planung und ersten Vorarbeiten für den Neubau an der Gerokstraße, konnte im Rahmen einer Feierstunde der Erweiterungsbau seiner Bestimmung übergeben werden. Als ein Zweckbau wurden neben Hörsälen mehrere Laboratorien für verschiedene technische Fächer in Betrieb genommen. Der zweietagige Neubau schloss sich östlich bis zur Elisenstraße an das 1901 eingeweihte Hauptgebäude auf der Dürerstraße an. Ein zweiter Flügel, der spiegelbildlich westlich des Hauptgebäudes angebaut werden sollte, ist nicht verwirklich worden. Parallel zur Gerokstraße befand sich ein einstöckiger Flachbau, der eine Schülerwerkstatt enthielt, in der Jugendlichen, die keine Lehrstelle erhalten hatten, Grundkenntnisse vermittelt wurden.

*Höhere Maschinenbauschule und spätere Ingenieurhochschule*

1928 war an der Technischen Lehranstalt die *höhere Maschinenbauschule* eröffnet worden. Die Studierenden konnten das Fachschul-Ingenieur-Reifezeugnis erwerben. Durch den Gutachterausschuss für das technische Schulwesen beim Reichsministerium des Inneren wurde das Reifezeugnis anerkannt und der Absolvent durfte sich Ingenieur nennen.

1952 erfolgt die Umbenennung in *Fachschule für Maschinenbau, Elektrotechnik und Feinmechanik Dresden*, 1953 Umbenennung in Fachschule für Schwermaschinenbau, Elektrotechnik und Feinmechanik Dresden, 1955 Umbenennung in Fachschule für Leichtbau Dresden, 1956 Umbenennung in Ingenieurschule für Flugzeugbau Dresden, 1962 Umbenennung in Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Dresden. Am 29. April 1969 wird die *Ingenieurhochschule Dresden* (IH) gegründet.

Der Übergang zur akademischen Ausbildung mit 8 Semestern Regelstudienzeit im Studiengang Informationsverarbeitung und dem Abschluss Diplom-Ingenieur erfolgt 1972. Am 1. Februar 1980 wird der Ingenieurhochschule das Promotionsrecht (Dr.-Ing.) verliehen.
Die Vereinigung der Ingenieurhochschule Dresden mit der Technischen Universität Dresden und Bildung des Informatik-Zentrums des Hochschulwesens an der TU Dresden durch Zusammenführung der beiden Sektionen Informationsverarbeitung der IH Dresden und der TU Dresden wird am 4. Oktober 1986 vollzogen.
*Weblinks*:
* "Geschichte der Informatik an der Ingenieurhochschule Dresden":http://www.inf.tu-dresden.de/index.php?node_id=9&ln=de
* "Angebot des Universitätsarchiv der TU-Dresden":http://tu-dresden.de/Members/angela.buchwald/ihd/info_ihd
(betreut durch Facharchivarin und Diplomlehrerin Angela Buchwald)