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Die Herz-Jesu-Kirche

"... von A bis Z":?article_id=22
Der Zuzug vieler Arbeiter aus Böhmen und Schlesien machte in der Johannstadt schon bald eine katholische Gebetsstätte erforderlich. Am 4. Oktober 1896 wurde in der 4. Katholischen Grundschule Schumannstraße durch den Bischof Dr. Ludwig Wahl eine katholische Kapelle eingeweiht. Sie reichte aber mit ihren 200 Plätzen bald nicht mehr aus. Das Grundstück Borsbergstraße 15/17, Ecke der jetzigen "Anton-Graff-Straße":?article_id=135, konnte günstig von der katholischen Gemeinde erworben werden. Am 19. Juni 1900 wurde der Kauf perfekt und die Errichtung einer Notkirche wurde geplant, bis genügend Geld zum Bau einer größeren Kirche gesammelt werden konnte. Da aber großzügige Spenden sehr bald die Planung eines großen Gotteshauses ermöglichten, sah man vom Bau einer Notkirche ab.

Für die katholischen Johannstädter wurde am 1. Oktober 1901 eine Katholische Expositur (ein Seelsorgebezirk ohne eigene Vermögensverwaltung) eingerichtet. Als erster Exposius trat der Kaplan an der katholischen Hofkirche, Dr. Paul Rentschke, in Johannstadt sein Amt an.

Am 4. November 1903 fand auf dem Grundstück Borsberg, Ecke Krenkelstraße, die feierliche Grundsteinlegung für die katholische Herz-Jesu-Kirche statt. Das Gotteshaus wurde von dem Ratsbaumeister "August Menken":http://de.wikipedia.org/wiki/August_Menken im neugotischen Stil erbaut. Eine großzügige Spende von 200.000 Mark durch Frau Landesälteste Veronica Fischer führte zu dem Entschluss, diese neugotische Kirche entstehen zu lassen.

Am 26. November 1905 fand die Einweihung des neuen Gotteshauses statt. 149 Tiere zierten an verschiedenen Stellen das Gebäude. Sie bestehen aus Glas, Bronze, Stein und anderem Material und wurden oft kaum sichtbar ins Mauerwerk eingefügt. Leider war es wegen der kurzen Bauzeit, ebenso wie aus Kostengründen, nicht möglich gewesen, den Innenausbau zu vollenden. Die Beichtstühle, Kanzel, Kommunionsbank, Orgel und Seitenaltäre wurden nach und nach angeschafft sowie die anfangs fehlenden Glocken, die 1906 eingeweiht wurden. 1909 erhielt die Kirche ihre Orgel, die von der Dresdner Firma Gebrüder Jehmlich erbaut und wiederum von Frau Fischer gestiftet wurde. Die Kanzel wurde als letzte erst 1916 ihrer Bestimmung übergeben.

Der Gemeinde fehlte noch ein Raum für Veranstaltungen, denn immer mehr Katholiken siedelten sich in Johannstadt und den benachbarten Stadtteilen an. Darum erwarb die Gemeinde am 22. November 1921 in der Huttenstraße das Grundstück Nr. 7 und baute es zu einem Gemeindehaus aus. In ihm fanden in der Folgezeit die Veranstaltungen der Pfarrei statt.

Am 3. Oktober 1922 wurde die Borromäus-Bibliothek in den neuen Räumlichkeiten untergebracht.

Die Glocken der Herz-Jesu-Kirche, die für den letzten Krieg amtlicherseits beschlagnahmt wurden, konnten durch Neuguss 1928 ersetzt werden. Die Spenden, größtenteils von Gemeindemitgliedern, ermöglichten schließlich, dass 1929 der Kredit abgezahlt war. Neben dem Geläut konnten auch die fehlenden Orgelpfeifen beschafft werden.

1938 kaufte die Gemeinde das Gebäude Holbeinstraße 78, in dem das Pfarrhaus untergebracht wurde.

1942 wurden drei der vier Glocken wiederum für Kriegszwecke beschlagnahmt. Nur die kleinste, die „Ave-Maria-Glocke“, blieb bis heute erhalten. Am 13. Februar 1945 wurden der größte Teil der Herz-Jesu-Pfarrei sowie das Gemeindezentrum und das Pfarrhaus vernichtet. Die Kirche blieb erhalten, nur die Fenster gingen zu Bruch und wurden 1955 durch neue, nach Entwürfen des Grafikers Prof. Bruno Seener gestaltete, ersetzt.

1962 konnte die Gemeinde das Haus Borsbergstraße 13 erwerben. Hier entstand 1995/96 ein neues Gemeindezentrum. Aufgrund der Liturgiereform durch das II. Vatikanische Konzil erfolgte eine Umgestaltung des Altarraumes durch Architekt Egon Körner. Der neugotische Hochaltar wurde durch einen freistehenden Altartisch ersetzt und die Kommunionsbank entfernt.

Am 10. November 1990 erfolgte die Glockenweihe. Nach 48 Jahren verfügte die Kirche wieder über ein volles Geläut aus vier Glocken.

Ab 2001 wurden in der Herz-Jesu-Kirche zahlreiche Rekonstruktionsarbeiten, etwa Freilegung der Querschiffe, Einbau einer Heizungsanlage und die Umgestaltung des Sakramentsaltars, durchgeführt.

*Weblinks:*
* "Katholische Herz-Jesu-Gemeinde":http://www.herz-jesu-dd.de/
* "Herz-Jesu-Kirche in der Wikipedia":http://de.wikipedia.org/wiki/Herz-Jesu-Kirche_%28Dresden%29