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Ausstellung „Die alte Stadt“ 1896

Ab 20. Juni 1896 fand die *Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes* statt, die mehrere Millionen Besucher anlockte. Auf einem Freigelände neben dem "Ausstellungsgebäude":?article_id=64 wurde eine mittelalterliche Stadt zu neuem Leben erweckt und unter dem *Titel „Die alte Stadt“* den Ausstellungsbesuchern präsentiert. Es war ein einzigartiges Freilichtmuseum mit turmgekrönten mittelalterlichen Bauten, Gassen und zahlreichen Gaststätten. Man konnte über den Marktplatz schlendern, am plätschernden Brunnen verweilen und entdeckte so zwischen bunten, blumengeschmückten Fachwerkhäuschen verwinkelte Höfe. Nachdem man auf einen zinnbewehrten Turm gestiegen war, lag einem die alte Stadt zu Füßen. Da erkannte man das Hans-Sachs-Haus, das Wilsdruffer Tor, das turmgekrönte Rathaus, das Gewandhaus, das Zunfthaus, die Post, die Münze und das Brauhaus. Etliche historisch aufgebaute Häuser dienten als Gaststätten und wurden von Dresdner Gastronomen bewirtschaftet. Damit die alte Stadt möglichst belebt wirkte, wandelten „Darsteller“ in Kostümen des Mittelalters durch die Gassen. Auf der Stadtmauer, welche die „Alte Stadt“ umgrenzte, patrouillierten „Wachsoldaten“. Die Stadtkulisse, die drei Monate lang Jung und Alt begeisterte, entstand unter der Leitung des Architekten Bruno Adam.

Neben der „Alten Stadt“ entstand auf dem Ausstellungsgelände noch ein *„Wendisches Dorf“*, das der Architekt Grohte entworfen hatte. Die Sorben erhielten die Chance, sich selbst darzustellen. Da gab es ein Museum, Fährhaus, eine Windmühle und Brücken über einen künstlichen Kanal. Junge Männer stakten Besucher auf Kähnen über die künstlichen Fließe rund um das sorbische Dorf.

Im rückwärtigen Grundstück der Grundmühle im Seifersdorfer Tal ist eine Toreinfahrt zu einem Bauernhof wieder aufgestellt, die aus der Ausstellung der „Alten Stadt“ stammt.