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„Der rote Hahn“ 1935

In den zurückliegenden drei Jahren hatten keine Jahresschauen, sondern nur kleine Ausstellungen im "Ausstellungsgelände":?article_id=64 am "Stübelplatz":?article_id=147 stattgefunden. Erst 1935 wurde den Dresdnern wieder eine große Ausstellung geboten.

Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Reichsminister Hermann Göring und fand von Juni bis September 1935 statt. Sie sollte als erste Bestandsaufnahme die Veränderungen im öffentlichen Brandschutz zeigen. Unter dem Signet „Der rote Hahn“ wurde eine propagandistisch und nazistisch angehauchte Ausstellung organisiert. Ein Satz im Wegweiser machte das wichtigste Anliegen deutlich. Da stand geschrieben: „Unmittelbar in die Gegenwart des wieder wehrhaft gewordenen Deutschlands leitete der zivile Luftschutz über, wenn er die Stadt nach dem Angriff darstellte.“ Das eigentliche Ziel der Ausstellung war Aufklärung über Feuerschutz und Rettungswesen im Hinblick auf einen im geheimen geplanten Krieg mit seinen Folgen für die Zivilbevölkerung. So war eine Straße aufgebaut, wie sie nach einer Zerstörung durch Beschießung oder Bombardierung aussehen würde.

Die Dresdner Feuerwehrleute wirkten an der Vorbereitung der Ausstellung mit, in deren Rahmen der „Internationale Feuerwehr-Kongreß“ stattfand. Ein Anliegen dieser Ausstellung war auch eine unpolitisch gehaltene Aufklärung über die Verhütung von Bränden in Haus und Betrieben sowie über Katastrophen und ihre Bekämpfung. Ausgewählte Feuerwehrmannschaften zeigten am Steigerhaus den Besuchern ihre Geschicklichkeit und Schnelligkeit beim Klettern. Diese Übungen waren unter anderem als Wettbewerbe zwischen Löschmannschaften aus ganz Deutschland organisiert und erregten die Bewunderung der Besucher. Weiter wurden neue Löschschaumgeräte und ihre Wirksamkeit demonstriert. Vom mittelalterlichen, ledernen Löscheimer bis zum damals modernsten "Magirus-Leiter-Fahrzeug":http://de.wikipedia.org/wiki/Magirus und dem mit allem nur möglichen Inventar ausgestatteten Pionierzug konnte alles besichtigt werden.

Neben einer Ehrenhalle der Dresdner und Berliner Feuerwehr wurde noch ein Bergwerk mit dem dort notwendigen Rettungswesen den Besuchern näher gebracht.