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II. Internationale Hygieneausstellung 1930

Am 17. Mai 1930 eröffnete die II. Internationale Hygieneausstellung in Dresden. Mit einer Sport- und Tanzschau im Stadion unter dem Motto „Die Hygieneausstellung, eine Hochschule für Jedermann“ begann der erste Ausstellungstag. Mehr als 20 Nationen beteiligten sich an dieser Ausstellung. Ziel war, dem medizinischen Laien die aktuellen Fragen der Hygiene, die sich besonders in der damaligen Zeit wirtschaftlicher Depression darboten, in allgemeinverständlicher, anziehender und einprägsamer Form zugänglich zu machen.

Die Eröffnung des Hygienemuseums einen Tag vor Beginn der Ausstellung trug zum Erfolg der Jahresschau bei. Als einer der Glanzpunkte erwies sich der Gläserne Mensch, der in den Werkstätten des Hygienemuseums entwickelt wurde. Ein weiterer Anziehungspunkt war die erstmalige Vorführung eines Porzellan-Glockenspiels, das nach dem Ende der Ausstellung im Zwinger seinen Standort erhielt.

Das Gesamtgelände beinhaltete 47 Hektar und umfasste das bisherige "Ausstellungsareal":?article_id=64, den Botanischen Garten, die Herkulesallee und weitere Teile des Großen Gartens sowie westlich der Lennéstraße die städtische Polizeiwiese, die Güntzwiese mit der 1923 eröffneten Illgen-Kampfbahn und dem 1926 eröffneten Georg-Arnhold-Bad, dem Hygienemuseum und dem Park der Sekundogenitur.

Um dieses große Areal besucherfreundlich zu gestalten, wurde erstmalig für Dresden eine Liliputeisenbahn betrieben. Es wurden zwei 1925 in München hergestellte Lokomotiven sowie offene Personenwagen angeschafft und in den Ausstellungsdienst gestellt. Anzumerken ist, dass die Bahn damals das Ausstellungsgelände neben und im Großen Garten mit dem Hygienemuseum verband. Sie überquerte dazu die Lennéstraße mit den Straßenbahngleisen. Noch heute ist der Fußweg entlang des Großen Gartens ein Stück mit Granitkleinpflaster gestaltet – dort lagen einst die Ausstellungsbahngleise.

Im Ausstellungspalast war unter dem Motto „Die Entwicklung des deutschen Gesundheitswesens – eine kulturhistorische Schau über 100 Jahre“, die „Länder- und Städteausstellung“ und „Aberglaube und Gesundheit“ zu sehen.

In mehreren Ausstellungshallen zeigten wissenschaftlich erstellte Modelle vergrößerte Organe. Schautafeln veranschaulichten in modernster Technik die Themen der Individual- und Sozialhygiene. Sonderausstellungen waren der allgemeinen Körperpflege, der Arbeits- und Gewerbehygiene, dem Seelenleben, der seelischen Hygiene, der Frau und dem Kind gewidmet.

In besonderen Pavillons hatten die Ausstellungsgruppen „Klima, Kleidung, Wohnung, Lebensmittel, Schädlinge und deren Bekämpfung“ Platz gefunden. In der Gruppe „Wohnen“ wurden hygienisch vorbildliche städtische Wohnungstypen, Siedlungshäuser, Schrebergärten, eine Jugendherberge und ein Musterhaus vorgestellt. Eine weitere Sonderschau war mit „Das Krankenhaus“ betitelt. Der Gruppe „Leibesübungen“ stand die Ilgen-Kampfbahn zur Verfügung.

Über 600 Industriebetriebe beteiligten sich an der II. Internationalen Hygieneausstellung. Bis zum 12. Oktober 1930 hatten sich 1,9 Millionen Besucher in der Ausstellung umfassend informiert.