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Naturheilkunde im Stadtkrankenhaus Johannstadt

__Erinnerungen von Ruth Geyer, geb. Schweizer, Jg. 1928 (Gespräch mit Matthias Erfurth, JohannStadtArchiv, am 4. März 2011)__

„Ich war zehn Jahre und hatte Fieber und Halsschmerzen, und dann hieß es: Das ist Diphtherie und ich muss ins Krankenhaus. Und nun ging das eben in das damals "Rudolf-Heß-Krankenhaus":?article_id=96, und nun bin ich in ne Abteilung gekommen, die ham das nicht mit Spritzen gemacht, sondern die ham das versucht, mit Naturheilmitteln zu machen. Ich bekam … Als erstes wurde ich in die Wanne gesteckt, schön warm gebaden, und dann hieß es „Ruth, steh auf und stell Dich in die Wanne!“, und das hab ich nun auch gemacht, und dann kam ein Eimer kaltes Wasser drüber. Das war natürlich ein Schreck! Aber das war die Behandlung. Das musste ich dann – ob jeden Tag oder …, das weiß ich nicht mehr, wie oft das war – auf jeden Fall kam das immer. Ich war sechs Wochen drin, weil das eben nicht mit Tabletten oder mit Spritzen gemacht wurde ... Es hat lange gedauert, und ich musste … Immer wieder wurde dann der Abstrich gemacht, und immer wieder negativ, also ich musste immer wieder bleiben. Ich war [nicht in der neuen Kinderklinik, sondern] in nem alten Haus drin, und [...] sonnabends, Sonntag und Mittwoch konnten meine Leute kommen, aber wir wurden an ein großes Fenster gesetzt und konnten uns nur mit Gebärden und mit Schiefertafel hamwer damals uns unterhalten.“